Franz Schubert (1797 ‑ 1828)
Gute Nacht
Das Lied „Gute Nacht“ ist das erste Lied aus dem Liederzyklus „Winterreise“ von Franz Schubert. Dieser Liederzyklus basiert auf einer Gedichtsammlung von Wilhelm Müller. Die Gedichtsammlung behandelt die Thematik der wandernden Gesellen, welche umherziehen, bei einem Meister in die Lehre gehen, und nach einem Jahr weiter wandern. Die „Winterreise“ beschreibt einen Gesellen, der sich in ein Mädchen verliebt. Weil die Liebe nur von kurzer Dauer war, musste der Geselle den Ort, statt wie normal im Frühling, bereits im Winter verlassen.
Die Bearbeitung für Klavier und Querflöte stammt von Theobad Boehm (1794 – 1881)
Der Liedtext:
Fremd bin ich eingezogen,
Fremd zieh' ich wieder aus.
Der Mai war mir gewogen
Mit manchem Blumenstrauss:
Das Mädchen sprach von Liebe,
Die Mutter gar von Eh' –
Nun ist die Welt so trübe,
Der Weg gehüllt in Schnee.
Ich kann zu meiner Reisen
Nicht wählen mit der Zeit:
Muss selbst den Weg mir weisen
In dieser Dunkelheit.
Es zieht ein Mondenschatten
Als mein Gefährte mit,
Und auf den weissen Matten
Such' ich des Wildes Tritt.
Was soll ich länger weilen,
Dass man mich trieb' hinaus?
Laß irre Hunde heulen
Vor ihres Herren Haus.
Die Liebe liebt das Wandern, –
Gott hat sie so gemacht –
Von Einem zu dem Andern –
Fein Liebchen, gute Nacht!
Will dich im Traum nicht stören,
Wär' schad' um deine Ruh',
Sollst meinen Tritt nicht hören –
Sacht, sacht die Türe zu!
Schreib' im Vorübergehen
An's Thor dir gute Nacht,
Damit du mögest sehen,
Ich hab' an dich gedacht.